Einmal auf den Mond und zurück!

Besuch des NASA-Ingenieurs Ron Jones in Wald
Unter Vermittlung von Prof. Dr.-Ing. Holger Purol von der DHBW Ravensburg (Campus Friedrichshafen) kam am Vormittag des 24. Oktober 2025 ein ganz besonderer Gast an die Heimschule Kloster Wald, nämlich Software-Ingenieur Ron Jones, der überaus spannende Einblicke in seine Vita darbot. Er ist nämlich einer der letzten noch lebenden Ingenieure, welche aktiv am Apollo-Mondlandeprogramm (1967-72) der USA beteiligt waren, vor allem an der Rakete Saturn V.
Doch der Reihe nach: Nach Begrüßung und kurzer Vorrede durch Schulleiterin Heidi Linster, holte Holger Purol, der auch an der Sternwarte Überlingen tätig ist, die Schülerschaft der Klassen 8 bis 10 erst einmal mit einem kleinen „Weltraum-Quiz" ab. Bei Fragen wie „Ab wann spricht man von Weltraum?", „Wie viele Menschen (bzw. Frauen, Deutsche usw.) waren bisher im Weltraum?", „Wie viele Menschen waren bisher auf dem bzw. am Mond?" konnten die Jugendlichen schätzen und so ein Gefühl für die Faszination Weltraum erhalten. Anschließend lieferte der promovierte Maschinenbauer einige Fakten zu der Zeit zwischen Sputnik-Schock 1957 und letzter Apollo-Mondlandung 1972 sowie einen Ausblick auf das gegenwärtige Artemis-Programm (seit 2022, nächste Forschungsmission im Mai 2026), dessen Ziel darin besteht, perspektivisch ein Forschungslabor auf dem Mond zu errichten. Im Kontext dessen verwies er auch darauf, die Ressourcen des Mondes, etwa sogenannten Mondsand, nutzen zu wollen. Last but not least zeigte Holger Purol mittels einiger Experimente der Schülerschaft u.a. anschaulich, dass der freie Fall eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung darstellt und unter welchen Voraussetzungen Schwerelosigkeit entsteht. Bereits an dieser Stelle ein großes Dankeschön!
Danach übernahm der 80-jährige Ron Jones das Rednerpult und nach einer kurzen Einleitung auf Deutsch begann sein englischer Vortrag, dem alle neugierig lauschten. Dieser war gespickt mit allerlei historischen Referenzen – sei es zunächst Jones' Wahrnehmung des Sputnik-Schocks als 12-Jähriger oder etwa die berühmte Rede John F. Kennedys an der Rice University im Jahr 1962, als der US-Präsident mit den Worten „We must be bold" das seinerzeit ehrgeizige Ziel verkündete, bis zum Ende der 60er-Jahre einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen (und damit das „space race" gegen die UdSSR mit „Shooting-Star" Juri Gagarin merklich anheizte).
Im weiteren Verlauf seiner Rede schilderte der pensionierte Software-Ingenieur interessante Details zur Saturn V-Rakete und deren fünf, von Rocketdyne produzierten F-1-Motoren, die die Belastbarkeit des menschlichen Körpers bei einer Beschleunigung von 4g, also der vierfachen Erdbeschleunigung, ausreizten. Jones gewährte aber auch persönliche Einblicke in seine Aufregung beim erfolgreichen Raketenstart der Apollo 11 (1969), dem Gefühl, mit den anderen 350.000 an der Mission Beteiligten zusammen ein Team zu bilden. Des Weiteren verwies er auf die bedeutenden Beiträge von weiblichen Apollo-Mitarbeiterinnen, etwa der Software-Designerin Margret Hamilton oder Katherine Johnson, die die Flugbahnen von Saturn V konzipiert hatte. Beide wurden im Nachgang mit der „Presidential Medal of Freedom", der höchsten zivilen Auszeichnung der USA, für ihre außergewöhnlichen Beiträge geehrt.
Mit fortschreitender Vortragsdauer machte sich unter der Zuhörerschaft immer mehr das Gefühl breit, wie immens hoch die Herausforderungen gerade zur damaligen Zeit waren – und wie groß die Erfolge entsprechend zu bewerten sind. Mehrfach sprach Ron Jones von „critical milestones", davon, dass es keinen Plan B gegeben habe und Vieles vorher auf der Erde nicht testbar war. Dass Handyspeicher heutzutage um den Faktor 10.000 größer sind im Vergleich zur damaligen Saturn V-Rakete, zeigt eindrucksvoll, welchen Problemen die Ingenieure damals erfolgreich getrotzt hatten.
Zum Abschluss seines Besuchs gab es noch einen lebhaften Austausch mit Fragen der Schülerinnen. Dabei musste sich der US-Amerikaner (erwartbaren) Impulsen wie „Do you believe in Aliens?" oder „What is going on in Area 51?" stellen, was er mit Expertise und Humor tat.
Heute lebt Ron Jones mit seiner Frau in Köln und tingelt mit seinen Vorträgen durch die Republik. Wir danken ihm für sein Kommen nach Wald und den besonderen Einblick in die faszinierende Welt über uns. Ein großes Dankeschön auch an Holger Purol für die Vermittlung sowie das Hausmeisterteam um Alexander Schlegel für die Vorbereitung des Konventsaals mitsamt Technik!
Text: André Kiefer
Fotos: Heidi Linster
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