Ein ganz besonderes Glaubenszeugnis
Firmung von 30 Schülerinnen in Wald
Die Firmung wird neben der Taufe und der Erstkommunion als "Initiationssakrament" bezeichnet. Das bedeutet, dass man mit allen drei Sakramenten immer weiter in die christliche Glaubensgemeinschaft hineingeführt wird. Während die Taufe so etwas wie das Eingangstor in die Beziehung des Menschen mit Gott darstellt und die Eucharistie häufig als Wegzehrung verstanden wird, geht es bei der Firmung darum, dass die Firmandinnen und Firmanden in besonderer Weise mit dem Heiligen Geist beschenkt und noch enger mit dem Glauben und der Kirche verbunden werden.
Am 6. Juli 2024 wurden 30 Schülerinnen der Klassenstufen 8 bis 12 von Herrn Bischofsvikar Dr. Peter Kohl in der Kirche St. Bernhard in Wald gefirmt. Zwei weitere hatten sich mit auf den Weg gemacht und werden das Sakrament zuhause empfangen. Der Gottesdienst war von den Firmandinnen selbst gestaltet worden: Von Gebeten über die Musik bis hin zu eigenen Glaubenszeugnissen waren sie aktiv. Dabei war es allen ein Anliegen, ihren Glauben zum Ausdruck zu bringen. Manche der Bekenntnisse, die einige der Mädchen im Gottesdienst vorgetragen haben, lösten bei den Zuhörenden Bewunderung für die Stärke und Klarheit im Glauben aus. Ein Beispiel hierfür ist der folgende Auszug:
"Ich glaube an Gott und an seine Güte.
An seine stetige Barmherzigkeit, an seine Liebe zu allem und jedem.
Dass er bei mir ist und alles mit mir teilt, glückliche wie einsame Momente, Freude wie Trauer, Lachen wie Weinen, das Leben.
Dass er uns Menschen die Entscheidungen überlässt, damit wir leben.
Nicht nur miteinander, sondern auch mit getroffenen Entscheidungen. [...]
Dass wir uns dann nicht mehr durch Worte und Taten beweisen müssen, nicht durch Derartiges definiert werden, sondern wir selbst sein dürfen.
Dass wir genug sind.
Dass jeder und jede respektiert und akzeptiert wird. [...]" (Rechte liegen bei der Autorin)
In mehreren Monaten der Firmvorbereitung gelang es der Gruppe, eng zusammenzuwachsen und neben den Themenbereichen Gott, Kirche, Welt und Verantwortung, Firmung und Sakramente sowie Heiliger Geist vor allem auch an persönlichen Erfahrungen und in tiefen Diskussionen an das eigene Erleben anzuknüpfen. Schnell war klar, dass Glaube dabei mehr ist als ein Nachplappern von Gebeten und Ideologie. Doch ihn gänzlich zu fassen - das erlebten alle -, ist schier unmöglich und bleibt eine Lebensaufgabe. Dieser stellen sich die 30 Firmandinnen und bekräftigen mit den Worten "ich glaube" deutlich, dass für sie Glaube und Religion in ihrem Leben eine Rolle spielen werden.
Dies spürte auch Herr Bischofsvikar Dr. Peter Kohl, der in seiner Predigt äußerte:
"Um den Heiligen Geist geht es heute ja im Besonderen: Er ist in jeder von euch und hat euch schon mit der Taufe angesteckt. Es ist die Stimme, die manchmal leise und manchmal laut ruft, die Begabung, die jede von euch hat, es sind die Fähigkeiten, über sich hinauszuwachsen, was ihr alle immer wieder tut, wie Frau Wahl, eure Firmleiterin, mir erzählt hat. Der Heilige Geist ist nicht irgendwie etwas wie eine Anstecknadel oder ein Stempel, den man sammelt. Nein: Der Heilige Geist, wirkt in euch, ja in uns allen!"
Text: Andrea Wahl, André Kiefer
Bilder: Ana Mikulic
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